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Celander
 
An die manierliche Brunette
Ode
 
 
                  1.
Ich thu dir alles zu Gefallen,
   Es sey auch immer, was es sey,
Ich will, mein Kind, in allen Dingen
Gehorsamst dein Geboth vollbringen,
   Das würckt die feste Liebes-Treu.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  2.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
   Ich ziehe dir das Hembdgen an,
Ich will mit schwartz-polirten Zwecken
Dir selbst geschickt die Hauben stecken,
   Das hat dir keiner noch gethan.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  3.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
   Ich lege dir recht nett und schön,
Wie deine Mutter ihren Rocken,
Das Haar in rundgerollte Locken,
   Das wird galant vor andern stehn.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  4.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
   Ich küsse deinen Zucker-Mund,
Ich streichle deine zarten Wangen,
Wo Tuberos und Nelcken prangen,
   Und mache dir mein Lieben kund.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  5.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
   Ich schencke dir ein göldnes Band,
Ich schmiege mich an deine Brüste,
An das entzückte Lust-Gerüste,
   Und thale mit der weissen Hand.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  6.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
   Ich krable dich auf deinen Bauch,
Sowohl bey Tag als Finsternissen
Bin ich auf deinen Dienst beflissen,
   Befiehl, du hast mich zum Gebrauch.
Ich thu dir alles zu Gefallen.
 
                  7.
Drumb thu mir auch was zu Gefallen.
   Denn ich begehre gar nicht viel,
Nimm mich, annehmlichste Brunette,
Dreymal die Woche mit zu Bette,
   So krieg ich mein verlangtes Ziel.
Ach! thu mir solches zu Gefallen.
 
                  8.
Ach! thu mir solches zu Gefallen,
   Und stärcke meine matte Brust,
Du solt allein mein Schätzgen bleiben,
Ich will mit dir die Zeit vertreiben,
   Ich lieb in glutbeseelter Lust
Ach! thu mir dieses zu Gefallen.
 
Herz