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Celander
 
An Sambretten, als sie blaß sahe
 
 
Sambrette, sage doch, was machet dich so bleich?
Was nimmt den Purpur dir von deinen rothen Wangen?
   Du sahest kürtzlich noch den schönsten Rosen gleich,
Allein, sie sind anitzt, als Mertzen-Schnee, vergangen.
   Du bist nicht etwan kranck, wie niemand sprechen kan,
Du darffst mit manchen auch nicht über Mangel klagen,
Deswegen höret man auf allen Gassen sagen:
   Dir fehle weiter nichts als nur ein steiffer Mann.
Nun, dies erbarmet mich, weil ich dich hertzlich liebe,
So, daß ich mich darumb nicht wenig selbst betrübe,
   Deswegen rath ich dir, annehmlichste Sambrette,
Nimm mich ein eintzigmahl die Woche mit zu Bette,
   Solst du bald wieder roth (geh nur den Vorschlag ein),
   Ja, ja, weit schöner noch, als wie vor dessen seyn.
 
Herz